Now, that's cool.

1. Kofi Kingston
Ja, oder? Das war so abgefahren. Okay, dass es Elimination Chamber Matches geben wird, das war ja klar. Dann, einen Tag nach dem Royal Rumble, gibt's die ersten Qualifikationsmatches. Oftmals Jobber gegen Star - aber nein, WWE hatte eine viel coolere Idee. Sie setzten gleich als Qualifikationskampf Nummer 1 einen Kampf Jobber gegen Jobber an! Yeah! Das hat gerockt. Und als wäre Kane nicht ohnehin schon cool genug, ließ man ihn auch noch verlieren und BAFF, war Kofi Kingston im Main Event von No Way Out. Das machte Kofi zumindest schonmal mittel-cool, also so semi. Dann aber war die Elimination Chamber endlich gekommen, Kingston stand vor dem größten Match seiner Karriere - anstatt in den Käfig zu tanzen, legt er sich aber lieber eine Runde auf der Ringtreppe pennen und verschläft ganz und gar, dass Edge an ihm vorbei in seine Kammer marschiert. Der coole Kofi hatte dabei einen so festen Schlaf, dass er nichtmal durch zarte Stuhlschläge aufzuwecken war. Ein Star ist derjenige, der am World Title Match teilnimmt - ein cooler Fisch ist jedoch derjenige, der es vorzieht bloß Platzhalter für die Pointe zu sein.

2. Christian
Wenn ich nur eine Minute länger darüber nachgedacht hätte, wann und wo Christian denn nun endlich comebacken würde, dann wäre mir vermutlich der Kopf geplatzt. Bevor es soweit kommen konnte, ertönte aber plötzlich und unverhofft die bekannte Melodie und führte zum mit Abstand coolsten Comeback seit… ach was weiß ich… des gesamten Februars! Swagger war drauf und dran, sich der größten Herausforderung seines Lebens zu stellen und forderte den mächtigen Darth Hornswoggle heraus - anstelle des Kobolds schritt aber niemand geringerer als Captain Cool'isma durch den Vorhang und beendete damit jegliche Spekulationen, ob er denn nun im WWE Title- oder im World Heavyweight Title Main Event von WrestleMania stehen würde. Die coolste Überraschung wurde fortgeführt mit der coolsten Promo, bis hin zur coolsten In-Ring-Appearence und abgerundet durch No Way Out, wo Christian das machte, was ihn in den letzten Wochen überhaupt erst so unglaublich cool machte: nicht da sein.

3. Tyson Kidd
Ist es ein Vogel? Neeein. Ist es ein Flugzeug? Neeeein. Was ist es denn bloß dann? Na, Tyson Kidd. Ähm, ich meine natürlich… Tysooon Kidddd! Was. Für. Ein. Debüt. Oder? Dass es wrestlerisch einwandfrei war, klar, gekauft. Dass es genau in der richtigen Show platziert war, gekauft. Dass es gegen den wohl coolsten Jobber seit den Jynx Brothers, Bao Nguyen geschah, klar, lässt schon erahnen, welch Pläne man mit *athmosphärischer Qualm* Tyson Kidd *weiche Abblende* hat. Ein Kizarny wird monatelang per Einspieler vorbereitet und nach knapp einer Woche zum Pausenclown der Lower Card - TJ Wilson hingegen, ach 'Schuldigung, *athmosphärischer Qualm* Tyson Kidd *weiche Abblende*  natürlich, kommt wie aus dem Nichts und legt die mit Abstand coolste Gesamtperformance ab, die seit Monaten jemand in seinem ersten Auftritt hingelegt hat. Viel cooler als seine Mimik, sein Potential, sein Valet, viel cooler als das alles und auch noch um eine ganze Dimension cooler als sein spaciger Name - ist die Frisur des Tyson Kidd. Des *athmosphärischer Qualm* Tyson Kidd *weiche, lansame Abblende* .

4. Seattle, Deine Kinder
Klar, hab auch ich die Card von No Way Out anfangs ein wenig zweigespalten gesehen. Aber mit zwei Elimination Chamber Matches, einem No Holds Barred Match und einem weiteren sehr gut aufgebauten Midcard-Kampf zweier Main Eventer war zumindest Potenzial dar. Außerdem gab es ja garantierte Auftritte von Stars wie dem Undertaker, Shawn Michaels, Triple H, Randy Orton und Mike Knox. Was dann aber kam, war nicht wieder eine dieser Shows mit strabesetzter Card, bei der man das Potenzial der Show nahm, darauf pinkelte, es in Tausend Stücke riss und von einem reudigen Hund verdauen ließ - nein, man bot den abgefahrensten PPV seit… ach was weiß ich, seit wann. Und was machen die abgedrehten coolen Hunde aus der Seattle Crowd? Sie taten so, als würden sie gerade Gast beim lang erwarteten Empty-Arena-Match zwischen Kurt Angle und Sting sein. So cool muss man erstmal sein, die wohl größte Show seit Monaten oder vielleicht Jahren mit so sehr viel feiernder Nichtbeachtung zu kommentieren. Der Garden und Philadelphia sind da bei wesentlich, wesentlich schlechteren Veranstaltungen schon wesentlich, wesentlich mehr abgegangen. Vielleicht war die eigentliche coole Sau aber auch der Toningenieur, man weiß es nicht und wird es vermutlich auch nie erfahren.

5. Scotty Goldman
Man versetze sich in folgende Lage: Du siehst gut aus. Du bist in dem was du tust wahrscheinlich einer der besten der Welt, wofür Du bei Deinen früheren Arbeitgebern immer nur Säcke voller Lob geerntet hast. Dann kommst du zu einem neuen Arbeitgeber - als erstes passt dem Dein Name nicht, weil, genau, weil er nicht von ihm kommt. Du bekommst einen neuen Namen. Dann lässt man Dich das machen, in dem Du so unglaublich gut bist und kommentiert es mit Nichtbeachtung. Deine Arbeit unterfordert Dich. Plötzlich lässt man Dich nicht mehr das tun, in dem zu einem der besten der Welt geworden bist, sondern steckt Dich in eine dümmliche Rolle am Emfang. Stell Dir vor, Du bist Scotty Goldman. Und was macht Scotty? Er fällt nicht in ein tiefes Loch, er schmeißt nicht hin - nein, er stellt sich vor die WWE.com-Kameras und hält sein Online-Segment ab, anstatt Match-of-the-Year-Kandidaten zu produzieren. Und dabei grinst er pausenlos mit diesem zum zerfallen coolen Grinsen in die Kamera und vermittelt dabei die einhellige Botschaft "Ich bin besser als 80% der Vögel, die ihr euch im Ring anschauen müsst - und ich moderiere hier grade 'What's crackin'!?'. Scotty Goldman ist ein cooler Mann.

Zu erwähnen wären:
6. Vince McMahon für die gottgleiche Entscheidung, seine beiden World Champions bei einem PPV in jeweils unter 4 Minuten clean verlieren zu lassen.
7. Jack Swagger dafür, dass seine Siegesserie durch, bitte was??, Finlay?, beendet wurde, nur eine Woche, bevor es gegen Christian tatsächlich Sinn ergeben hätte.
8. Kane für sein großartiges Gesicht in der Plexiglas-Kammer, als Rey Mysterios ungebremst mit seinem Schädel gegen seine Glaswand scheppert.
9. Dolph Ziggler dafür, dass er im Royal Rumble Match der einzige Mann zu sein schien, der noch ein bißchen Manieren hatte und sich seinem Gegner vorstellte, bevor ihn dieser eliminierte.
10. Todd Grisham und Matt Striker für Ihr sensationelles Selling des Christian-Debüts. "Oh. It's Christian."

19.02.2009